Spirulinas magische Pflanzenwelt im Frauenteich Freistadt
ein partizipatives Kunstprojekt zum Thema Klimaschutz und Kinderrechte
Mai bis Oktober 2024
Frauenteich Freistadt
Projektträger
Verein FLIP Freistädter Leit Ideen
Kooperation
Volksschule 1 Freistadt, Gertrude Wilfing
Künstlerische Leitung
Angela Zwettler
Projekt wird gefördert von
Spirulinas magische Pflanzenwelt
Projektbeschreibung
Im Frauenteich in Freistadt wird eine große Skulptur, Spirulina – eine Interpretation eines Algenwesens, geplant und angefertigt von Angela Zwettler, auf einer schwimmenden, solarbeleuchteten Holzplattform ins Wasser gelassen. Rund um diese Kunstinstallation schwimmen, ebenfalls auf beleuchteten Plattformen, Algen- und Pflanzenwesen, die von den 215 Kindern der Volksschule 1 im Rahmen von Workshops entwickelt, gestaltet und gebaut wurden.
So entsteht am Frauenteich eine bunte und vielfältige Pflanzen-Zauberwelt, die in der Nacht wie Glühwürmchen den Teich beleuchtet und die Umgebung magisch verzaubert.
Wir können unser Klima schützen, wenn wir auf unsere Pflanzenwelt acht geben.
Die Mikroalge Spirulina ist eine der ältesten Lebensformen dieser Erde überhaupt. Sie hat einen sehr hohen Nährstoffgehalt und ist wesentlich mitverantwortlich für die Produktion von Sauerstoff in der Atmosphäre. Ohne Algen gäbe es keine Atmosphäre – und somit kein Leben auf der Erde…
Algen sind DIE Vorfahren unserer Pflanzen. Deshalb steht die Alge hier im Zentrum, quasi als Urmutter aller Pflanzen, die extrem wichtig für unsere Erde ist.
Pflanzen werden oft von großen und kleinen Menschen nicht so wertgeschätzt wie Tiere. Tiere haben Augen, schnurren lieb oder sind anhänglich. Pflanzen haben das nicht. Oft werden sie auch von den Eltern/Erwachsenen in „gute“ und „schlechte“ Pflanzen eingeteilt und als sogenanntes „Unkraut“ mit Gift bekämpft. Pflanzen garantieren durch ihre Sauerstoffabgabe den Fortbestand von Leben auf der Erde.
Klimaschutz und Kinderrechte
Unsere Kinder haben ein Recht auf Zukunft – und somit auch ein Recht auf eine intakte Natur und eine nachhaltige Gesellschaft. Im Rahmen der demokratischen Erziehung sollen sie von klein auf erfahren, dass sie bereits durch Teilhabe und aktives Gestalten etwas bewirken können.
Mit dieser Projektarbeit machen die Kinder die wichtige Erfahrung, den öffentlichen Raum aktiv und selbstwirksam mitgestalten zu können. Das klassenübergreifende Kunstprojekt fördert darüber hinaus das Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung aller Kinder, es stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Kinder erleben Schule als gemeinschaftlichen Raum, wo sie für ihre Lebenswelt etwas mitgestalten können.
Die Künstlerin, Angela Zwettler, stellt sich vor.
Lernen Sie die künstlerische Leitung kennen, die das Projekt gemeinsam mit Gertrude Wilfing und der Volksschule 1 in Freistadt umgesetzt hat.
Spirulina – Die Grünalge
Ein Blick in das Atelier von Angela Zwettler und die Entstehung von Spirulina der Grünalge.
Die Volksschule 1 Freistadt stellt sich vor
Erfahren Sie mehr über die Volksschule, die das Kunstprojekt Spirulina aktiv gestaltet und umgesetzt hat.
Projektablauf
Phasen im Überblick
Einführung in die Multimediale Kunsttherapie
Im Mittelpunkt der multimedialen Kunsttherapie steht die Freilegung und Nutzung der vielfältigen verbalen und nonverbalen Wahrnehmungs-, Ausdrucks und Erlebnisfähigkeiten des Menschen als Ressource zu sich selbst, der Beziehung zu anderen und der Umwelt.
Kunsttherapie aktiviert den Kontakt zu den ureigensten kreativen Kräften. Das große, oft ungelebte Potential an Ausdrucksmöglichkeiten, die jeder Mensch zur Verfügung hat, wird angeregt und belebt. Im Mittelpunkt steht der spontane schöpferische Prozess.
Die gesprochene Sprache als Kommunikationsmittel steht Menschen in Krisen und in besonderen Lebenssituationen nicht immer ausreichend zur Verfügung. Hier kann die Arbeit mit kreativen Medien helfen, einen Ausdruck für Probleme und Nöte zu finden, um neue kreative Handlungsansätze und Lösungen zu entwickeln.
In der multimedialen Kunsttherapie wird mit Übergängen von einem Medium zum anderen gearbeitet. Ein gemaltes Bild kann in eine Körperhaltung, eine Tonfigur oder in Stimme umgewandelt werden.
Die entstandenen Bilder, Objekte und Ausdrucksformen dienen als Brücke zum inneren Erleben – es wird ein sichtbares Gegenüber geschaffen – Ausdruck tiefer persönlicher Empfindungen.
Innere Bilder, Wünsche und Nöte werden sichtbar und bearbeitbar. Kreativ lassen sich Zukunftsperspektiven und Zielvorstellungen entwickeln.
Themeneinführung mit den Kindern
Die Lehrerpersonen und die Schulleiterin bereiten alle Kinder inhaltlich auf die Themen Klimaschutz/ Pflanzenschutz/ Kinderrechte altersadäquat, gemeinschaftlich und projektorientiert vor.
Die Kinder hinterfragen, wie das Leben auf der Erde möglich wurde und was auch heute noch für uns zum Leben ganz wichtig ist.
Fantasiereise und Bildgestaltung
Im Rahmen von Projekttagen geht es in die kreative Gestaltung und Umsetzung. Eine Fantasiereise führt die Kinder über Pflanzenwesen und dem Thema Klimaschutz hin zu ihren Gefühlen und Bedürfnissen.
Wir befinden uns im „Reich der Fantasie“ als Grundhaltung in der Arbeit mit den Kindern. Sie ist wichtig bei der kunsttherapeutischen Themenfindung, alles ist möglich! Es gibt kein richtig oder falsch! Die eigenen Eindrücke werden anschließend mit leuchtenden Ölkreiden auf Papier festgehalten. Eindrucksvolle, kreative Bilder entstehen.
Methode der Imagination –
Ansprechen der eigenen Fantasie
Fantasiereise und Bildgestaltung
Lesen und sehen Sie mehr über die Ideenentwicklung der Kinder der Volksschule 1.
Einführung in die Arbeit mit dem Material Ton
An weiteren Projekttagen finden die Schülerinnen und Schüler als Basis für die Weiterarbeit eine vorbereitete Umgebung für das plastische Gestalten vor. Sie dürfen eine Landschaft aus Ton gestalten und sammeln dabei vielfältige Erfahrungen mit dem Material Ton. Teamwork ist gefragt, der Austausch von Ideen ist erwünscht.
Auf fünf Werkraumtischen wird mit Dosen, Polstern, Papierrollen eine hügelige Landschaft gebaut und festgeklebt. Über diese Landschaft werden 80 kg Ton verteilt, Tonwerkzeuge und kleine Schälchen mit Wasser stehen zur Verfügung.
Die Kinder kommen klassenweise in den Werkraum. Es gibt 2 Regeln: es soll keine Gatschwasser über den Tisch auf den Boden kommen und die Kinder müssen sich die Hände in einem Kübel waschen, ansonsten könnte das Waschbecken verstopft werden.
Ansonsten können die Kinder ganz frei gatschen, formen, kneten, Vulkane bauen und wieder umgestalten. Die Aufgabe ist, eben kein konkretes Wesen, keine Pflanze zu bauen, sondern einfach lustvolles formen, spielen und wieder zusammenkneten. So erfahren die Kinder das Material Ton auf sehr spielerische, haptische Weise mit allen Sinnen.
Arbeiten mit Ton
Sehen Sie Eindrücke dieser Projekttage. Die Kinder der Volksschule 1 erfahren sich selbst durch die Arbeit mit dem Material Ton.
Künstlerische Gestaltung – Objektbau
In dieser Phase bauen und entwickeln die Kinder in Teams oder allein Figuren/ Plastiken zu ihrem Thema. Ihre Zeichnungen, die sie nach der Fantasiereise angefertigt haben, dienen dabei als Basis: Gemeinsam mit der leitenden Künstlerin werden die Zeichnungen besprochen, wichtige Details werden gesammelt, weiterentwickelt und ev. vergrößert – es entsteht zur Zeichnung ein dreidimensionales künstlerisches Objekt.
Künstlerische Gestaltung – Objektbau
Von der Zeichnung zum Objekt – erfahren Sie mehr über diese Phase der Objektgestaltung der Volksschule 1 Freistadt.
Brennen, Veränderungen akzeptieren, Ausgestalten der Kunstobjekte
Nach dem Brennen der Figuren müssen Veränderungen akzeptiert und angenommen werden: Manchmal brechen Teile- sie finden eine neue Funktion, Skulpturen verändern sich.
Die Objekte werden mit Acrylfarben angemalt und gestaltet. Es stehen auch Neonfarben zur Verfügung. Diese leuchten besonders schön bei Dunkelheit, sie sind wetterfest und farbintensiv. Dadurch wird ein zauberhafter, magischer Ausdruck der Installation erreicht.
Zusätzlich können (fast) alle Materialien verwendet werden, die wasser- und wetterfest sind. z.B. Holzstöcke, Holzstäbe oder Holzsockel, Holzspäne für einen rauen Überzug, Eisenstangen und Schrottabfall, Bürsten, Hanfschnüre, … Wir achten bei den Zusatzmaterialien auf deren Ästhetik und dass sie inhaltlich passend sind.
Bemalung und Ausgestaltung der Kunstobjekte
Die gestalteten Objekte bekommen Farbe! Gemeinsam wird darauf geachtet, dass der Bezug zum Thema nicht verloren geht. Farbverläufe und Farbgegebenheiten werden erklärt und umgesetzt.
Die fertigen Kunstwerke
Sehen Sie hier die fertigen Kunstwerke nach dem Ausgestalten – bezaubernde Eindrücke der Werke, bevor sie auf den Plattformen platziert und verabschiedet werden.
Themenfindung und Zuteilung – Plattformen bestücken
Mitte Mai werden die Plattformen, die der Bauhof Freistadt ausgefertigt hat, an die VS 1 Schule geliefert.
Die Kinder verabschieden sich von ihren Objekten, die nun Teil einer Themenplattform werden und Platz unter vielen anderen Kunstwerken auf einer Plattform finden. Sie wissen, dass ihre Figur sich verändern wird, dass sie im Laufe des Sommers der Witterung ausgesetzt ist, dass sie brechen kann … Kunst im öffentlichen Raum bringt dies mit sich!
Die Polytechnische Schule unterstützt durch Holzplattformen bei der Ausgestaltung. Viele fleißige Eltern montieren die Werke der Kinder gemeinsam mit der Künstlerin themenbezogen auf den Plattformen.
Themenfindung und Zuteilung
Die Kinder platzieren ihre Werke auf den Plattformen und verabschieden sich von ihnen.
Schauen Sie sich die Galerie der Bestückung an.
Platzieren der Plattformen im Frauenteich
Geschickte Mitarbeiter des Bauhofs holen- unterstützt durch die Firma Novak- die Plattformen ab um sie im Frauenteich ins Wasser zu setzen und zu fixieren.
Schauen Sie sich die ausführliche Galerie dazu an.
Eröffnungsfeier am 29. Mai 2024
Nach einem Festakt im Turnsaal mit einer Präsentation der Arbeiten der Kinder und Grußworten der Ehrengäste, geht es lautstark und sichtbar in einem Demozug von der Volksschule durch die Stadt zum Frauenteich. An verschiedenen Plätzen in der Stadt wird Halt gemacht, um durch kleine Aktionen auf das Thema Klimaschutz aufmerksam zu machen.
Es wird gesungen und gerappt, mit Straßenkreide geschrieben und vieles mehr.
Die Farben der großen und kleinen Objekte am Frauenteich sind hell leuchtend, fluoreszierend und bieten eine einmalige Attraktion mit magischer, verzaubernder Wirkung. Mitten unter diesen Wesen befindet sich als Leitfigur die 2m hohe Skulptur Spirulina, eine Interpretation der Grünalge, entworfen und gebaut von Angela Zwettler.
Diese Spirulina hält im Rahmen der Feier eine „performative Rede“. Die Grünalge spricht über die Wichtigkeit von innovativen Ideen, um gegen den Klimawandel anzugehen und von neuen Möglichkeiten aus der Forschung zu Algen. Dann wird erstmals die Wasserpumpe eingeschaltet und es plätschert blaues Wasser aus dem Mund der Spirulina in einen Glaskubus am Körper.
Die Reden, der Demozug und die Feier am Frauenteich
Nach dem großen Festakt im Turnsaal der VS1 ging es lautstark durch die Stadt zum Frauenteich. Schauen Sie sich diesen fröhlichen und aktionistischen Demozug in einer ausführlichen Galerie an.
Performance am 29. September 2024
Spirulina hält eine „performative Rede“. Die Grünalge spricht über die Wichtigkeit von innovativen Ideen, um gegen den Klimawandel anzugehen und von neuen Möglichkeiten aus der Forschung zu Algen.
Partizipatives Kunstprojekt Spirulina
Dank
Das Projekt wird von LEADER gefördert und soll nachhaltig im Anschluss an das Schulprojekt noch 5 Jahre lang regional für die verschiedensten Zwecke nutzbar sein.
Projektträger ist weiterhin der Verein FLIP (Freistädter Leit Ideen Plattform), welcher sich bereits seit vielen Jahren für kreative Ideen und Attraktionen in und rund um die Freistädter Altstadt engagiert.
Besonderer Dank: Leader, allen Sponsoren im Anschluss, dem Bauhof und seinen Mitarbeitern;
Fotoquellen:
Ein besonderer Dank gilt unserer Fotografin Flora Fellner!
Weitere Fotos: Zwettler Angela, Pramhofer Erwin, Elmecker Klaus;
Kolleginnen und Mitarbeiterinnen der VS 1 Freistadt: Affenzeller Simone, Dieckmann Marianne, Hennerbichler Barbara, Kapeller Walpurga, Kiesenhofer Viktoria & Sylvia, Moser Birgit, Naderer Anna, Wilfing Gertrude, Ziegler Michaela;
Website Gestaltung: Ricarda Pfaffenbichler